Rostock

Am Samstag, den 21.10.2017 trafen man sich morgens zu einer Interreligiösen Andacht im Haus der Kirchlichen Dienste zusammen mit Pastor Jeremias, zuständig für die ökumenische Arbeit in der evangelischen Landeskirche. Als Gast war auch der Rektor der Universität Rostock, Professor Wolfgang Schareck, der auch Grüße des Oberbürgermeisters übermittelte. Die Stimmung der Andacht wurde durch Texte der Bibel und aus den Bahá’í-Schriften getragen, die Teilnehmer waren nach der Andacht tief berührt. Beim anschließenden Brunch in einem nahe gelegenen Café gab es dann Möglichkeit, tiefergehende Gespräche zu führen.

Am Sonntag den 22.10.2017 begann es mit der Eröffnung der Ausstellung der fast 100-jährigen Geschichte der Bahá’í-Gemeinde Rostock und Warnemünde.

Die Rostocker Gemeinde ist eine der ersten Bahá’í- Gemeinden in Deutschland gewesen. In den Jahren 1923 bis 1937 gab es zahlreiche Aktivitäten und 1936 konnte erstmals ein Geistiger Rat gebildet werden. Nach dem Verbot in der Nazizeit von 1937 bis 1945 versuchten die Rostocker Bahá‘íwieder eine Erlaubnis für ihr Gemeindeleben zu erhalten, wurden in der gesamten sowjetischen Besatzungszone aber wiederum verboten. Damit endete vorerst das Gemeindeleben Anfang der 50iger Jahre, weil dieBahá‘í in andere Teile Deutschlands zogen. Nach der Wende 1989 starteten einige Bahá’í wieder mit dem Aufbau einer Gemeinde, so dass 1997 erneut ein Geistiger Rat gebildet werden konnte. Diese Thematik hatte schon im Vorfeld der Feierlichkeiten für großes Interesse gesorgt. Jetzt war der Bahá’í- Glaube nicht etwas Fremdartiges, sondern etwas bereits in Rostock Verwurzeltes. So kamen auch einige Besucher gezielt, um sich die Ausstellung anzuschauen.

Am Nachmittag des 22. Oktober begann der Festakt mit einem persönlichen Grußwort des Landesrabbiners William Wolff und der Vertreterin eines Frauenkulturvereins, in welchem einige Bahá’í aus Rostock aktiv sind. Es gab eine Ansprache über das Leben und Wirken Bahá’u’lláhs. Nach einer kleinen Kaffee- und Kuchenpause schloss sich ein buntes Programm mit gemeinsamem Gesang und einem Kinderprogramm an.

Der Bühnen-Auftritt der „Nonnemann-Schwestern“ sorgte für ordentlich Wirbel: Warum musste denn nun noch ein neuer Prophet kommen? Wozu brauche ich überhaupt einen Gottesoffenbarer? Wer war das denn eigentlich? Und was ist denn nun das Neue? Was machen die Bahá’í ganz praktisch? Fragen über Fragen. Das Publikum hatte seine helle Freude an diesem komödiantischen Erkenntnisprozess. Im Anschluss wurden bei einem Spiel die Gemeinsamkeiten der Gäste festgestellt. Abschließend hatten die ganz Kleinen ihren großen Auftritt: Die Kinder, die parallel ein eigenes Programm hatten, sangen ein Lied, das sie gerade erst einstudiert hatten und zeigten stolz den Gästen ihre gebastelten Bücher.

Das internationale Buffet hatten alle Freunde mitgetragen. Schließlich kamen die Gäste kamen aus aller Herren Länder: Russland, Polen, Bulgarien, Ukraine, Syrien, Iran, Afghanistan, Vietnam, Tschad, Ghana, Kenia, Benin, USA, Chile, Griechenland und Deutschland. Danach wurde noch ausgelassen getanzt und eine vietnamesische Tanzgruppe zeigte ihr Können.