Vortrag „Das Phänomen der Zwillingsoffenbarung“
Es war eine spannende Reise durch die Religionsgeschichte, auf die Dr. Sasha Dehghani die 30 faszinierten Zuhörer im Gauangellocher Rathaus mitnahm.
Der Referent, der Islamwissenschaften, Arabistik, Religions- und Politikwissenschaften studiert hat, erstaunte alle Anwesenden durch sein profundes Wissen, seinen Humor, und seine ungewöhnlichen rhetorischen Fähigkeiten. Er sprach fast zwei Stunden lang frei und ohne jegliches Stocken über das sehr komplexe Thema und machte dennoch von Anfang an unmissverständlich klar, er sei zwar ein passionierter Forscher in Sachen Religion, sehe sich aber selbst keineswegs als Autorität in diesen Fragen.
Zum Phänomen der Zwillingsoffenbarung und dessen möglicher Deutung verwies Dr. Dehghani auf viele erstaunliche Parallelen in anderen Religionen, wie Judentum, Christentum und Islam und zeigte auf, dass die Erscheinungen von Herolden der Religion, von Opferbereitschaft aus Liebe, von Wegbereitern und komplementären Persönlichkeiten in vielen Heiligen Schriften zu finden sind.
Sehr interessant war auch der Hinweis auf die Gestalt und symbolische Bedeutung des Josef, auf den sowohl im Alten als auch im Neuen Testament Bezug genommen wird, und von dessen Leben und Wirken eine der wichtigsten Koransuren handelt. Der Báb stellt diese Sure an den Anfang Seiner Mission, die aber später zweifelsfrei den Beginn eines neuen Zeitalters, die Geburt einer neuen Religion darstellt und keineswegs eine Abspaltung des Islam.
Der Báb, der schon nach sechs Jahren Seines Wirkens hingerichtet wurde, hatte immer deutlich gemacht, dass Er das Tor – so auch die Übersetzung des arabischen Wortes „Báb“ – zu einem noch größeren Offenbarer sei. Er sagte: „Ich werde mich opfern für den, der nach mir kommt.“ In diesen wenigen Jahren war die Zahl seiner Anhänger auf mindestens 100.00 gestiegen, von denen aber 20.000 schon zu Seinen Lebzeiten grausamst verfolgt und getötet worden waren.
Dr. Dehghani beschrieb das innige Band der Liebe, das zwischen den beiden Offenbarern Báb und Bahá’u’lláh bestand, von denen zwar jeder eine eigenständige Religion gestiftet hat, die aber dennoch in ihrer Kernaussage und ihrem Ziel der geistigen Erziehung der Menschheit völlig übereinstimmten.
Die Einheit, die eines der Hauptprinzipien der Bahá’í-Religion ist, manifestiert sich hier in der Gestalt dieser Zwillingsoffenbarung.
Am Ende seines Vortrags erklärte der Referent, dass es sich bei all diesen Deutungsmodellen nur um eine Annäherung an die Bedeutung des Phänomens der Zwillingsoffenbarung handele, da der zeitliche Abstand von gerade 200 Jahren im religionshistorischen Kontext noch zu kurz sei, um die Gesamtdimension zu begreifen.
„Dass eine so kurze Zeitspanne diese machtvolle, wunderbare Offenbarung von Meiner Mir vorausgegangenen Manifestation getrennt hat, ist ein Geheimnis, das kein Mensch enträtseln, und ein Mysterium, das kein Geist ergründen kann.“ Bahá’u’lláh
Samstag war wieder Dienst-Tag
Gestärkt durch ein gemeinsames Brezelfrühstück auf dem Rathausplatz trafen sich am Samstag, 21. September wieder etwa 40 Gauangellocher, darunter auch viele Kinder und Jugendliche, um die dort in vorhergegangenen Dienstprojekten begonnenen Verschönerungsarbeiten fortzusetzen.
Da wurden - mit tatkräftiger Unterstützung der jüngsten Teilnehmer - Tische und Bänke geschleppt, Müll aufgesammelt, Unkraut gejätet, Fugen gesäubert und unter Anleitung eines Schreiners wurden Holzstege gebaut, die ab sofort bei großen Veranstaltungen auf dem Rathausplatz, wie zum Beispiel der Kerwe, über die Beete gelegt werden können, damit diese nicht zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das gut gelaunte, geschäftige Treiben machte sogar Passanten neugierig, die dann auch gleich zu Hacke oder Besen griffen. So wurde dieser Samstagvormittag zu einem gelungenen Dienst-Tag.
Dienstprojekte spielen nicht nur an Samstagen eine Rolle, sondern auch in den wöchentlich stattfindenden Kinderklassen, wie der folgende Kurzfilm zeigt:
Die Nachbarschafts-Reflexionstreffen geben Raum, um sich gemeinsam darüber auszutauschen und zu beraten, wie die Zusammenarbeit und die Verbundenheit zwischen den Menschen im Ort gestärkt werden können.